Veröffentlicht am : 23 December 20193 minimale Lesezeit

THERAPIE UND BEHANDLUNG QUERSCHNITTSLÄHMUNG

Die Behandlung der Paraplegie, Querschnittslähmung soll im günstigsten Fall die Heilung einleiten, andernfalls kann sie lediglich eine Verschlimmerung verhindern und das Risiko von Folgeerkrankungen eindämmen. Die Heilungsaussichten sind neben dem Grad der Verletzung vor allem von der Erstbehandlung abhängig. Der Patient muss, um weitere Verletzungen zu vermeiden, flach gelagert und möglichst auf einer Vakuummatratze transportiert werden. Abrupte Bewegungen, Stöße, Erschütterungen oder gar ein Abknicken der Wirbelsäule gilt es zu verhindern. Die stationäre Behandlung sollte nach Möglichkeit in einer spezialisierten Einrichtung erfolgen. Sie beginnt mit der Fixierung des Patienten, um die Wirbelsäule zu stabilisieren.

Dies kann auch operativ geschehen, indem eine Fixatur an den betroffenen Wirbeln angesetzt wird. Unterstützend kann der Patient eine Halskrause oder ein Korsett tragen. Bei einer Wirbelsäulenfraktur ist eventuell ein operativer Eingriff erforderlich. Insbesondere muss verhindert werden, dass einzelne Wirbel auf das Rückenmark drücken oder gar Knochensplitter zu weiteren Verletzungen führen. Es gilt, die natürliche Stellung der Wirbelsäule wiederherzustellen, um eine eventuelle Regeneration der Nerven erst zu ermöglichen.

Die medikamentöse Behandlung zielt zunächst auf eine Symptombehandlung ab, um Begleiterscheinungen zu minimieren und Folgeerscheinungen nach Möglichkeit zu verhindern. Mit Spasmolytika sollen Spannungen gelöst werden, gegen Schmerzen werden Analgetika gegeben. Meist werden dem Patienten auch Psychopharmaka verabreicht, da sich dieser in der ersten Zeit in einem Schockzustand befindet, der die Lähmungserscheinungen verstärkt. Die weitere Behandlung zielt letztendlich darauf ab, dem Patienten ein unabhängiges Leben zu ermöglichen. Die Erfolgschancen richten sich nach der Art und Schwere der Verletzung, der Erstversorgung und der Therapie, die eine Reinnervation bewirken soll. Dazu werden idealerweise bereits während des stationären Aufenthalts die Motorik und Sensibilität leicht trainiert und Stimulationen der Nerven durchgeführt.

Um die Heilungschancen zu verbessern, wird seit dem Jahr 2005 in klinischen Studien Cordaneurin getestet. Das neurotherapeutische Medikament soll die Regeneration der Nervenzellen fördern, da sich diese ohne Unterstützung nicht neu bilden und organisieren. Seit 2010 wird weiterhin der Erfolg einer Behandlung mit embryonalen Stammzellen erforscht. Die Stammzellen werden zu diesem Zweck in das Rückenmark injiziert.
In Tierversuchen hat die Behandlungsmethode zu einer deutlichen Verbesserung der Bewegungsfähigkeit bis hin zur vollständigen Wiederherstellung der Nerven geführt.

Im Anschluss wurde die Behandlung mit Stammzellen auch an Menschen getestet. Bereits während der stationären Behandlung beginnt die Rehabilitation, zunächst nur in pflegerischer Hinsicht, später als Vorbereitung auf die eigentlichen Rehabilitationsmaßnahmen. Die pflegerischen Maßnahmen umfassen vor allem die Versorgung des Patienten aufgrund der Blasen- und Darmlähmung in physischer und psychischer Hinsicht.